Pflanze

Begeisterte Japaner stiften Preisgeld

EZ 23.09. 2011

Foto: Eckernförder Zeitung

Regisseur Masahiro Hayakawa überweist sein Preisgeld an den Green-Screen-Förderverein / Naturfilmfestival: Eine Million Euro Wertschöpfung

Es gab in diesem Jahr nach dem Festival noch einen überraschenden Geldpreis für Green Screen. Der führende Japanische Sender NHK, der gleich mit mehreren Filmen vertreten war - unter anderem nominiert für den besten Wissenschaftsfilm: "Life Force: Madagaskar" von Masahiro Hayakawa und für den besten Meeresfilm: Wild Japan - Wonders of Abundant Waters" von Yasohiro Adachi - hat den mit 600 Euro dotierten Preis für die "Beste Postproduktion" für "Life Force: Brazil's Cerrado" von Satoschi Okabe gewonnen und auf das Preisgeld zugunsten zukünftiger Projekte des gemeinnützigen Green-Screen-Vereins verzichtet. Eine noble Geste der Japaner. "Mr. Hayakawa war sehr beeindruckt von Ihrem Engagement für Umweltthemen und Ihrem Beitrag zur Produktion von Programmen. Nach viel Diskussion innerhalb der Gruppe würden wir gerne freundlichst vom Erhalt des Preisgeldes zurücktreten und Sie bitten, es in zukünftige Green-Screen-Aktivitäten zu investieren. Wäre das für Sie akzeptabel? Ich hoffe, wir kränken Sie nicht indem wir das Preisgeld nicht annehmen", schrieb Yuki Oshida vom NHK.
Der Verein hat das großzügige Angebot dankend angenommen. Gerade in dieser Zeit der Etatkürzungen sei jede Spende sehr willkommen. Man sei glücklich über die Zufriedenheit besonders auch der ausländischen Festivalgäste. So freut sich das Festival sehr über Korrespondenz wie diese: "Vielen Dank noch einmal für Ihre großzügige Unterstützung von Mr. Hayakawa (Regisseur von "Life Force: Madagaskar") Er sagte, er hatte eine großartige Zeit beim Green-Screen-Festival, und es war eine gute Gelegenheit für ihn, Leute von den Produktionsfirmen nicht nur aus Deutschland, sondern aus Europa kennen zu lernen. Er schätzte Ihre warme Gastfreundschaft und freundliche Atmosphäre und er empfahl uns, in den kommenden Jahren weiterhin Delegierte vom NHK zum Green Screen Festival zu schicken. Mr. Hayakawa wird für die nächsten zwei, drei Jahre in unserem europäischen Büro stationiert sein und so war es ein guter Start für ihn ein Netzwerk mit europäischen Produzenten und Sendern aufzubauen", schrieb Yuki Yoshida dem Förderverein.
Green Screen: Das Millionenspiel
Gestern war Green Screen auch Thema auf der Landespressekonferenz im Kieler Landeshaus - dem Ort, der das Naturfilmfestival in diesem Jahr komplett ignoriert hat. Das Naturfilm-Festival habe neben seinem kulturellen Wert eine beachtliche ökonomische Bedeutung für Schleswig-Holstein. Jeder durch das Festival investierte Euro löse wirtschaftliche Gesamtwirkungen von fünf Euro aus. Diese Effekte betrügen in der Summe rund eine Millionen Euro, die der Region Eckernförde und dem Land Schleswig-Holstein zugute kommen. "Investitionen in solche Veranstaltungen sind gut angelegtes Geld, schaffen wirtschaftlich einen hohen Gegenwert und fügen sich in die Tourismuskonzepte von Land, Region und Veranstaltungsort ein", erklärte Festivalleiter Gerald Grote.
Fakten lieferte die Kieler Unternehmensberatung "wetreu", die das Wertschöpfungspotenzial analysiert hat. Danach beliefen sich die messbare monetäre Wirkung und die Wertschöpfung des Green-Screen-Festivals auf über eine Million Euro. Diese würden mit einem Veranstaltungsbudget von nur rund 200 000 Euro angestoßen. Das Budget setze sich aus der Förderung der Stadt Eckernförde, Spenden, Sponsorengelder und dem Kartenverkauf zusammen. Die Studie zeige, dass die Zuschüsse aus öffentlichen Kassen durch das aus den wirtschaftlichen Gesamteffekten resultierende Steueraufkommen wieder zurückflössen. Damit würden die zusätzliche Wertschöpfung und darüber hinaus die Imagewirkung und die positive Ausstrahlung für das Land Schleswig-Holstein kostenneutral erreicht. Matthias Bäcker, Geschäftsführer der wetreu Unternehmensberatung: "Neben den vergleichsweise leicht erfassbaren monetären Effekten entstehen zusätzliche Wirkungen wie Imagegewinn sowie Struktur-, Kompetenz- und Netzwerkeffekte, die von erheblicher positiver Bedeutung sind, jedoch monetär aufgrund ihrer langfristigen Wirkung nur schwer erfasst werden können".
Die monetären Effekte kämen mit rund 70 Prozent dem Veranstaltungsort Eckernförde und der Region und weitere 20 Prozent dem übrigen Land Schleswig-Holstein zugute. Etwa zehn Prozent der Effekte entstünden außerhalb von Schleswig-Holstein. Eckernfördes Bürgermeister Jörg Sibbel hob hervor: "Das Naturfilm-Festival Green Screen hat neben seinem kulturellen Wert eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung und fördert den Tourismus in Eckernförde, in der Aktivregion und in Schleswig-Holstein".
Green Screen ist zu einem europaweit bedeutenden Treffpunkt für Filmemacher des Naturfilm-Genres geworden und ist das mit Abstand größte Festival seiner Art in Deutschland. Mit 200 Filmen wird jährlich etwa die Hälfte der weltweiten Produktion hochwertiger Naturfilme zum Festival in Eckernförde eingereicht. An den fünf Festivaltagen jeweils im September sehen inzwischen mehr als 11 000 Besucher rund 100 beeindruckende Naturdokumentationen. Die Filme werden in zwölf Kategorien ausgezeichnet.
gk/ez