Pflanze

Das fünfte internationale Naturfilmfestival GREEN SCREEN<sup>®</sup> ist startbereit

Insgesamt 140 Filme in fünf Tagen ansehen und bewerten - die Green-Screen-Jury hatte am abschließenden Montag rechteckige Augen.

Kurze Pause zwischen zwei Filmen (v.l.): Die Auswahljury mit Hamburger-Abendblatt-Journalistin Claudia Sewig, Umweltbeauftragtem Michael Packschies, Kameramann und Filmproduzent Dieter Hoese, Filmproduzent Heinz von Matthey und Medienpädagoge Ulrich Ehlers. Foto: Arne Peters (shz)

So viele Filme wie noch nie sind als Bewerbungen für das internationale Naturfilmfestival im September eingegangen - insgesamt 196 Stück aus 35 Ländern, darunter 140, die länger als 45 Minuten sind. Das bedeutete für die Auswahljury anstrengende fünf Tage. In wahren Marathonsitzungen von  zwölf Stunden (!) pro Tag saßen die fünf Juroren um Jurysprecher Dieter Hoese vom 14. bis 18. April im Eckernförder Stadthotel und sahen sich Anfang, Mittelteil und Ende eines jeden Naturfilms an. Oft genügte das, um eine erste Beurteilung abgeben zu können.
Einheitliche Kriterien, nach denen die fünf Juroren vorgingen, gab es nicht. Jeder achtete auf die Dinge, die ihm wichtig erschienen. "Wir kamen aber trotz unserer unterschiedlichen Hintergründe erstaunlich schnell zu einer Übereinkunft", erklärt Filmproduzent Heinz von Matthey. Nun muss nur noch Anfang Juli die Preisjury ihre Auswahl treffen.
Unterschiedliche Hintergründe haben sie alle: Ulrich Ehlers, Urgestein der Auswahljury, ist Medienpädagoge, Dieter Hoese hat als Kameramann viele Jahre mit Heinz Sielmann zusammengearbeitet, Heinz von Matthey ist Filmproduzent, Claudia Sewig Journalistin beim Hamburger Abendblatt, während Michael Packschies die Abteilung Naturschutz und Landschaftsplanung der Stadt Eckernförde leitet.
Sie alle hatten die wohl wichtigste Aufgabe des Festivals inne: aus der Menge an Einsendungen die 68 Langfilme auszusuchen, die am Ende während des Festivals gezeigt werden. Dazu noch drei Doppelprogramme mit je zwei Filmen um die 30 Minuten, sowie ein 4 Filme umfassendes Kurzfilmprogramm. Außerdem wurden für alle zehn Preiskategorien jeweils drei potenzielle Siegerfilme nominiert. Ein Novum wird es im Jubiläumsjahr von GREEN SCREEN® geben: Das Eckernförder Publikum wird ebenfalls einen Sieger küren. In einer vor den Festivaltagen stattfindenden Filmpräsentation können Kinobesucher einen Sieger aus drei  thematisch unterschiedlichen Naturfilmproduktionen bestimmen.
"Eckernförde hat sich auch bei seiner fünften Ausgabe als Festival bestätigt", sagt Dieter Hoese. "Die Führung innerhalb Deutschlands bleibt bestehen."
(Interessante Geschichten - zum Beispiel über einen Urwald in Dänemark - und beachtliche technische Qualitäten erwartet die Zuschauer. Mit dabei sind auch wieder die Preisträger der vergangenen Jahre, unter anderem Jan Haft. Und ungewöhnliche Aufnahmen, die bei der Jury gemischte Gefühle hervorgerufen haben. So geht ein Kamerateam mit Krokodilen auf Tauchstation, begleitet sie bis in ihre Unter-Wasser-Höhle, bedrängt sie nahezu. "So etwas war bei Heinz Sielmann nicht denkbar", erklärt Dieter Hoese. "Wir waren zu Gast bei den Tieren und vermieden es, ihnen zu nahe zu kommen." Dennoch haben die Aufnahmen die Jury fasziniert. "Wir waren alle erschüttert und fasziniert zugleich", so Hoese. Claudia Sewig war gebannt von "irren Kameraführungen mit tollen Aufnahmen. Dennoch: Auch wenn man wissen möchte, wie die Krokodile auf das Eindringen in ihren Lebensraum reagieren, müsse man sich fragen, welche Aussage der Film verfolgt. Ulrich Ehlers bestätigt die Fragestellung: Auch Tierfilme entgingen nicht dem Trend der Sensationsorientierung. "Die Frage ist jedoch, ob ein Festival einen solchen Film zeigen sollte." Das Gleiche gilt für die Frage: "Wie viele Filme die sich mit der erschreckenden Umweltvernichtung auseinandersetzten, sollen im Programm aufgenommen werden?" Die Antwort auf diese Fragen erhalten die Zuschauer spätestens in der Zeit vom 7. bis zum 12. September - beim fünften Green-Screen-Festival.