Pflanze

Das Titeltier 2014

Das Titeltier für das 8. Festival ist die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) aus der Ordnung der Fangschrecken.

Foto: Heinz Teufel

Ihre erhobenen Fangbeine beim Lauern auf Beute haben ihr den Namen "Gottesanbeterin" eingebracht, denn dabei  erweckt ihr Aussehen den Eindruck einer betenden Person. Doch  "dieses fromme Gebaren" wie es in Brehms Tierleben heißt, steht "im sonderbaren Widerspruch zu der unersättlichen Raubgier und Mordlust der Fangschrecken". Die Gottesanbeterinnen ernähren sich von allerlei Insekten, denen sie bewegungslos auflauern, um sie in einem geeigneten Moment blitzschnell zu packen und zu verspeisen. Selbst vor den eigenen Artgenossen machen sie nicht halt. Paarungswillige Männchen laufen Gefahr von den stark bedornten taschenmesserartigen Fangbeinen gepackt und dann verzehrt zu werden. Auch kommt es nicht selten vor, daß das Männchen nach der Paarung dem Weibchen zur Stärkung dient.
Die europäische Gottesanbeterin gehört zwar zu den Fluginsekten, doch nur die Männchen sind flugfähig. Allerdings sind diese deutlich kleiner und zierlicher als die weiblichen Tiere, die eine Länge von bis zu 7,5 cm erreichen. Das Weibchen legt einige hundert Eier in einer sich schnell erhärtenden schaumigen Masse. In diesem Kokon, der Temperaturen bis zu - 43º standhält, überwintern die Larven, um dann meist im Mai zu schlüpfen und sich bis zum Juli/August zu geschlechtsreifen Tieren zu entwickeln.
Die wichtigsten Sinnesorgane der Gottesanbeterin sind die weit auseinander angeordneten Facettenaugen, die dem Tier stereoskopisches Sehen ermöglichen und im Zusammenspiel mit dem beweglichen Kopf einen hervorragenden Überblick verschaffen.
Die europäische Gottesanbeterin lebt an warmen und trockenen, gebüschreichen Orten.  In Mitteleuropa ist sie südlich des 46 Breitengrades sehr häufig anzutreffen, während sie nördlich davon nur in besonders geeigneten Gebieten vorkommt. In  Deutschland sind das z.B. das Oberrheintal und das Saarland, auch in Hessen sollen mittlerweile wieder Exemplare gesichtet worden sein.