Pflanze

Emmy-Preisträger zeigt die Seele vom „Fisch in Dosen“

EZ 08.09.2012 von Verena Klein

Die Blauflossen-Thunfische sind in Formationen unterwegs. Sie gehören zu den größten und schnellsten Meeresfischen. Ihr Gewicht wird in Silber aufgewogen.

Green-Screen-Eröffnungsfilm „Hot Tuna“ von Naturfilmer Rick Rosenthal zeigt spektakuläre Aufnahmen     

Planet Erde, Blue Planet, Deep Blue, Life – die Naturfilme, an denen der amerikanische Meeresbiologe und mehrfach mit dem Emmy ausgezeichnete Dokumentarfilmer Rick Rosenthal mitgewirkt hat, zählen zu den großen Produktionen unserer Zeit. Sein neuer, nicht weniger spektakulärer Film „Hot Tuna“ stellte am Donnerstag den Eröffnungsfilm des Green-Screen-Festivals.

Einzigartige Bilder hat Rosenthal mit seiner Handkamera unter Wasser eingefangen: Blaue Thunfische bei der Nahrungsaufnahme. „Beim Filmen dieser extrem schnellen Tiere musst du jederzeit bereit, möglichst flexibel und nah dran sein. Eine große Ausrüstung stört nur“, so Rosenthal, der in vielen Sequenzen beim anspruchsvollen Apnoetauchen, dem Tauchen ohne Druckluftflasche, zu sehen ist.

Rick Rosenthals Karriere nimmt ihren Anfang in Kalifornien. Fasziniert von den Aufnahmen des österreichischen Tauchpioniers Hans Hass, erkundet er im Alter von 13 Jahren selber die glitzernde Welt unter der Wasseroberfläche. Ein denkbar günstiger Augenblick, hat der El-Niño-Strom an der Küste für warmes Wasser und damit für eine große Diversität an Fischen gesorgt. Der junge Rosenthal ist begeistert, lernt professionell zu tauchen, arbeitet später selber als Tauchlehrer. Nach dem Studium der Meeresbiologie und einer universitären Lehrtätigkiet, entscheidet er sich, seine Interessen stärker zu verknüpfen. 1984 geht er zur BBC, genau richtig zum „golden age“ der Naturfilme, wie er meint. „Nicht leicht für einen Amerikaner“, erinnert sich der Biologe. Doch er ist sich seiner Sache sicher: „Wissenschaftliche Artikel werden nicht gelesen. Mit Filmen sind die Menschen viel besser erreichbar.“

Auch mit „Hot Tuna“ verfolge er dieses Ziel. Blaue Thunfische zählen zu den größten und schnellsten Meeresfischen. Doch leider auch zu den beliebtesten Sushi-Lieferanten. Ihr Fleisch ist wertvoll, die Bestände stark bedroht. „Die Menschen denken bei dem Wort Thunfisch sofort an Fisch in Dosen“, weiß Rosenthal. Dabei zeigen die Tiere fast säugetierähnliche Züge. „Im Gegensatz zu anderen Fischen sind sie Warmblüter. Ihre Intelligenz und ihr Verhalten faszinieren“, schwärmt Rosenthal. Nie ist jemand den freilebenden Thunfischen so nahe gekommen wie der Kameramann, konnte beobachten, wie sie in Freiheit in Formation wandern und jagen und einen unbezahlbaren Einblick in die Ökologie der Tiere bieten. Mit Leidenschaft, Ausdauer und Geduld erreichte Rosenthal, woran sich andere Produktionen die Zähne ausbissen. „Wenn auch nur einige wenige Zuschauer den Tunfisch mit anderen Augen sehen, so habe ich mein Ziel erreicht.“
Der Filmemacher hat den weiten Weg aus den USA nach Eckernförde aber nicht nur angetreten, um den Film zu zeigen, sondern auch, um gestern ein Seminar über die Anatomie der Produktion zu geben.