Pflanze

Erster Green-Screen-Preis für den besten Film geht an eine englisch-sprachige Produktion / Viele Pannen bei der Preisverleihung

EZ 10.09.2012 von Arne Peters

Ein Preis aus Sand für einen Film über die Wüste: Die Engländer Bill Markham (l.) und Richard Kirby haben den Preis für den besten Film gewonnen.

Fotos: Peters

Das Internationale Naturfilmfestival Green Screen hat am Sonnabend die Preise für die diesjährigen Siegerfilme vergeben. Die Auszeichnung „Bester Film“ erhielt „Sahara – Life on the Edge“ der englischen Regisseure Richard Kirby und Bill Markham. Der Film zeigt, wie sich Kreaturen an die lebensfeindlichen Bedingungen der Wüste angepasst haben. Damit hat die Festivaljury erstmalig den von der Stadt Eckernförde gestifteten Preis an eine englisch-sprachige Produktion vergeben. Bei den Engländern ist er in besten Händen: Richard Kirby hat schon zwei Emmys mit seinen Filmen gewonnen. Fast die Hälfte aller Preise wanderte in diesem Jahr ins Ausland. Die Trophäen werden aus Sand hergestellt, was die Engländer besonders freute, handelte ihr Film doch vom Leben im Sand.

Green Screen ist im sechsten Jahr seines Bestehens wieder zum Treffpunkt für Naturliebhaber und Filmemacher geworden. Mit voraussichtlich 12 000 Besuchern, davon 3000 Schulkindern, ist Green Screen das zweitgrößte Festival seiner Art in Europa und das größte in Deutschland. In diesem Jahr sind knapp 100 Filmschaffende angereist, zum Teil aus England, Frankreich, USA und Südafrika. Auch Inge Sielmann, die Witwe der Tierfilm-Legende Heinz Sielmann, war wieder zu Gast.

Der in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehene Publikumspreis des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages (sh:z) war im Vorfeld des Festivals an 14 Orten von rund 3000 Schleswig-Holsteinern ermittelt worden. Sieger mit 51 Prozent aller abgegebenen Stimmen: „Die Letzten Europas – Wildpferde im Münsterland“ von Christian Baumeister und Beatix Stoepel. Der Publikumspreis wurde vom Sprecher der sh:z-Chefredaktion, Stephan Richter, übergeben.

Der von Inge Sielmann gestiftete und mit 5000 Euro dotierte „Heinz Sielmann Filmpreis“ ging in diesem Jahr an „Fledermäuse – Warte bis es dunkel wird“ des deutschen Regisseurs Volker Arzt. Sein Film gewann auch in der Kategorie „Beste Musik“. Die Siegerfilme werden heute noch einmal gezeigt (siehe Seite 11). Auch der Filmnachwuchs wurde von der Heinz-Sielmann-Stiftung ausgezeichnet: Fast 30 Einsendungen von Jugendlichen konnte die Stiftung verzeichnen, die drei CAMäleon-preise verlieh.

Das Festival hat sich in den vergangenen Jahren durch seine Organisation und persönliche Art innerhalb der Naturfilmszene etabliert. Entsprechend bedauerlich war die enttäuschende Preisverleihung am Sonnabend, die von Pannen durchsetzt war: Die Moderatorin Vanessa de Lacaz wirkte unvorbereitet und traf streckenweise eine unpassende Wortwahl, das zweieinhalbstündige Geschehen auf der Bühne erschien unkoordiniert. Hinzu kamen technische Pannen, die weder Filmemacher noch Besucher von Green Screen gewohnt sind. Die Moderatorin war dem Festival als Profi angekündigt worden, der bewährte Techniker der vergangenen Jahre hatte in diesem Jahr kurzfristig abgesagt, erklärte hinterher Festivalleiter Gerald Grote.

Einzelne Höhepunkte gab es aber auch in diesem Jahr. So dankte Jochen Hillers als Vorsitzender des Green-Screen-Fördervereins gleich zu Beginn Inge Sielmann für ihr „großartiges und sehr persönliches Engagement“, indem sie fünf Jahre lang den Heinz-Sielmann-Preis bei Green Screen verleiht und schenkte ihr im Namen des Vorstandes Zeit: eine Woche ganz persönlichen Urlaub in Schleswig-Holstein, wobei ihr an jedem Tag ein Vorstandsmitglied seine volle Aufmerksamkeit schenkt und mit ihr das Land bereist.

Festivalleiter Gerald Grote glänzte dagegen wieder mit Wortwitz und Humor, der das Bühnenprogramm zwischenzeitlich auflockerte und konfrontierte Bürgervorsteherin Karin Himstedt mit dem Vorschlag, die Stadthalle als Botschaft in Richtung der Ehrenamtlichen in „Green-Screen-Forum“ umzubenennen. Diese wolle das Anliegen weiterleiten, sagte sie, und dankte allen ehrenamtlichen Helfern für ihr Egagement: „Ihr seid super!“

Die Jugendjury sorgte für eine Überraschung, als sie ihren Preis zunächst den Machern des Green-Screen-Trailers widmeten, um diese zu würdigen, ihn dann aber doch Marko Rösseler für seinen Film „Hier und heute: Der goldene Oktober – Ich glaub’, ich steh’ im Wald“ überreichten. Stephan Richter von der sh:z-Chefredaktion überreichte dem Förderverein eine Spende, die eine interne Feier für die vielen ehrenamtlichen Helfer finanzieren soll.