Pflanze

Green Screen finden auch die Berliner dufte

Ganz zum Schluss, als sich die Gäste noch zum entspannten Klönschnack, Snack und Weißwein im Foyer der SH-Landesvertretung versammelten, verkündete Bürgermeister Jörg Sibbel die überraschende Neuigkeit: "Auf den Weg hierher", erzählte er enthusiastisch, "entstand eine neue Idee: Für die Festivalzeit wollen wir ein Hotelschiff chartern."

Damit würde das Internationale Naturfilm-Festival Green Screen, das vom 9. bis 12. September 2010 zum vierten Mal seinen Grünen Teppich in Eckernförde ausrollt, nicht bloß eine zusätzliche Attraktion bekommen, sondern auch mehr Betten für die große Zahl von Gästen: "An den neuen Anfragen haben wir schon gemerkt, dass viele Besucher gerne noch ein paar Tage Urlaub dranhängen würden."

Vielleicht wird es sogar ein größeres Schiff werden müssen. "Das Interesse ist auf jeden Fall größer als gedacht", bestätigte Festivalleiter Gerald Grote, auch wenn es konkrete Ergebnisse von der Stippvisite noch nicht geben konnte. Zusammen mit dem Bürgermeister und Mitgliedern des Fördervereins war er in die Hauptstadt gekommen, um in der Landesvertretung - und somit an der politischen wie kulturellen Schnittstelle zwischen Land und Bund - für das "größte Naturfilm-Festival Deutschlands" die Werbetrommel zu rühren. Und für das "wunderschöne Land hinter Hamburg."

260 Besucher sahen am Donnerstagabend den stimmungsvollen Festival-Trailer sowie das "Making of" der sechsteiligen NDR-Naturfilmreihe "Wildes Russland", die beim Festival 2009 mit dem Preis "Bester Film" ausgezeichnet wurde. Naturbegeisterte Berliner waren ebenso dabei wie Neu-Berliner aus Schleswig-Holstein, darunter sogar ein paar Bundestagsabgeordnete. Christine Aschenberg-Dugnus, zum Beispiel, hatte wegen der Green-Screen-Präsentation alle anderen Termine für den Abend abgesagt. Selbst ein großer Eisbär-Fan, fand die FDP-Politikerin vor allem das Engagement der Tierfilmer beeindruckend: "So lange in der Wildnis auszuharren, sogar mit abgefrorenen Zehen - das ist doch unglaublich!".
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Einer dieser Helden, Henry M. Mix, der die Filmreihe, die inzwischen sogar an das russische Fernsehen verkauft wurde, konzipiert und den Teil über die Sibirischen Tiger gedreht hatte, war ebenfalls gekommen. Allerdings hatte er es sowieso nicht weit: Der Berliner lebt am Stadtrand und ist schon wieder an der nächsten Recherche daran: Im Elbsandstein-Gebirge will er unter anderem spektakuläre Bilder über den "Gartenschläfer" (ein kleines Nagetier) liefern, und über die Wölfe aus der Lausitz. "Auf jeden Fallen wollen wir zeigen, dass es auch hierzulande unvergleichliche, einmalige Naturlandschaften gibt."

Bis die Reihe "Wildes Deutschland", ein Gemeinschaftswerk aller öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten, aber gezeigt werden kann, wird es noch etwas dauern. "2012", schätzt er, und - natürlich - bestimmt wieder auf dem Green-Screen-Festival in Eckernförde.

Quelle: KN-online