Pflanze

Großer Erfolg: „Green Screen“ an Kapazitätsgrenze

EZ 07.09. 2012 von Gernot Kühl

Erfolgsgaranten des Internationalen Naturfilmfestivals Green Screen: Dieter Hoese, Jochen Hillers, Inge Sielmann, Michael Packschies, Prof. Heike-Elisabeth Jüngst aus Würzburg (Dolmetscherin) und Gerald Grote (v. l.).

Fünftägiges Festival mit 120 Filmvorführungen, Filmcamps und Workshops eine Herausforderung fürs Ehrenamt

Die Festivalfamilie ist wieder vereint. Filmemacher aus aller Welt, die großen Naturfilmredaktionen aus dem In- und Ausland und zwei der Repräsentanten des deutschen Naturfilms, Inge Sielmann und Dieter Hoese, stehen fünf Tage lang ganz oben auf der Gästeliste der Stadt und der hundert seit Monaten engagierten ehrenamtlichen Helfer des Internationalen Naturfilmfestivals Green Screen. Die Flaggen sind gehisst, auf den Straßen sind viele Sprachen dieser Welt zu hören, Eckernförde steht für fünf Tage im Zentrum des internationalen Naturfilms. Weltpremieren, deutsche Erstaufführungen, Workshops und natürlich die 120 Filmvorführungen, oft in Anwesenheit der Filmemacher selbst, prägen das größte deutsche Naturfilmfestival. 12 000 Besucher werden in den nächsten Tagen bei der sechsten Auflage erwartet, darunter über 3000 Schüler, die bereits gestern ausgiebig in die sechs Kinosäle strömten.
Damit hat Green Screen eine neue Rekordmarke gesetzt, die kaum noch zu toppen sein dürfte. Das Festival hat sich nicht nur etabliert, sondern zu ungeahnten Höhenflügen aufgeschwungen – getragen von der wohl einzigartigen Bereitschaft vieler Menschen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Den Funken aber hat zweifellos Festivalleiter Gerald Grote entfacht, der zusammen mit dem städtischen Naturschutzbeauftragten Michael Packschies, einem alten Schulfreund, die Idee geboren und das Großprojekt anschließend mit Unterstützung Vieler auch umgesetzt hat in einer Stadt, die für dieses Festival prädestiniert ist. Die Besucher der Filme sind begeistert von den zum Teil atemberaubenden Bildern und den Geschichten, die die Filmemacher der Natur entlocken, dass sich kaum jemand dieser Faszination und der inspirierenden Festivalatmosphäre entziehen kann.
Und weil alles so gut funktioniert und Filmemacher und Publikum gleichsam nicht von Green Screen lassen können, werden die vorhandenen personellen, räumlichen, logistischen und finanziellen Kapazitäten voll ausgeschöpft. Viel mehr dürfte bei allen noch vorhandenen Ideen und allem persönlichen Engagement kaum mehr gehen.
Man habe die Kapazitätsgrenzen erreicht, betonten Jochen Hillers, Vorsitzender des Fördervereins, und Pressesprecher Michael van Bürk gestern. Was aber nicht bedeute, dass das Festival nicht weiterentwickelt werden soll, natürlich in Eckernförde. Doch dazu bedürfe es auch weiterer Unterstützung, auch durch das Land. Das Engagement und die Motivation der ehrenamtlichen Mitarbeiter sei extrem hoch. „Wenn man etwas gerne macht, hat man auch die Kraft dafür“, meinte van Bürk.
Was jedoch zwingend in nicht allzuferner Zeit kommen müsse, sei ein neues Kino, erklärten Festivalleiter Gerald Grote und Jochen Hillers. Es gebe da einen Vorschlag, der mit der Stadt erörtert werden solle, um womöglich schneller zu einem Kino kommen zu können als am Bahnhof (wir berichteten). Schön wäre ein „Festivalhaus, Kino oder Multifunktionshaus, um auch außerhalb der Festivalzeit mit Kindern und Jugendlichen arbeiten zu können“, sagte Grote. Angesichts des großen Erfolgs von Green Screen, das er als „Festival von Bürgern für Bürger“ bezeichnete, habe man gute Argumente in der Hand und „genügend Fürsprecher“.
Inge Sielmann gab gestern ein ergreifendes Bekenntnis zur Festivalstadt Eckernförde und den Akteuren hinter den Kulissen ab (siehe nebenstehenden Bericht). Ihr Vertrauter und langjähriger Kameramann ihres vor sechs Jahren verstorbenen Mannes Heinz Sielmann, Dieter Hoese, wurde von Festivalleiter Grote als „wunderbarer Lehrmeister“ für die 50 Jugendlichen hervorgehoben, mit denen er in den Sommerferien im Wildpark Eekholt drei Filmcamps durchgeführt hat und dabei die bisher besten Filme entstanden seien. Wegen der vielversprechenden Erfahrungen und Resultate möchte Green Screen in der Nachwuchsarbeit weitere Akzente setzen.