Pflanze

Grüne Überraschungen

Eckernförder Zeitung 19.06. 2012

von Arne Peters

Green-Screen-Preisjury verspricht spannende Filme / Strandkorbkino, Vorführung in der Sparkassen-Arena und sh:z-Tour durchs ganze Land     

Insgesamt 151 Filme sind zum 6. Internationalen Naturfilmfestival Green Screen (6. bis 10. September) eingereicht worden, doch nur 13 können einen Preis gewinnen. Die Jurys, die darüber zu befinden haben, hatten einmal mehr die Qual der Wahl. Doch jetzt ist der Vorhang gefallen - nichts geht mehr. Dieter Hoese, Lena Müller, Frauke Fischer und Ralf Blasius haben sich festgelegt, für jeden Preis drei Nominierungen ausgesprochen und auch den Sieger gekürt - bei neun Preiskategorien. Hinzu kommt noch der Heinz-Sielmann-Preis, der Publikumspreis, der Jugendfilmpreis und der Kurzfilmpreis.
Die Entscheidung fiel nicht immer leicht, aber am Ende immer ohne Gegenstimme. "Einmal hatten wir alle denselben Favoriten und uns nach einer eingehenden Diskussion doch für einen ganz anderen Film entschieden", erklärt Dieter Hoese, ehemaliger Kameramann von Heinz Sielmann. An seiner Seite standen am vergangenen Wochenende im Stadthotel Lena Müller von "BBC Worldwide", die Biologin und Dozentin für Naturschutz an der Würzburger Uni, Frauke Fischer, sowie der Biologe und Producer Ralf Blasius.
Besonders die Dichte der Qualität hat die Jury aufs Neue beeindruckt. "Auch ich als Wissenschaftlerin habe noch etwas dazugelernt", so Frauke Fischer. Für die Beurteilung der Filme ging es der Jury nicht nur um die Schönheit der Bilder, sondern auch um die kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang des Menschen mit der Natur. Um gerade diesen kritischen Blick stärker in den Fokus zu rücken, ist auch eine neue Preiskategorie eingeführt worden: der Green Report. Dabei gewinnen die Filme eine immer wichtigere Qualität: "Der Film wird mittlerweile als politisches Mittel betrachtet und kann auch als Beweismaterial vor Gericht eingesetzt werden", so Lena Müller.
Der Stoff geht den Filmern derweil nicht aus. "Unser Planet ist das Wunder an biologischer Vielfalt schlechthin", so Fischer. "Da kann man noch hunderte Jahre Filme drehen." Allein von den insgesamt geschätzten 8,7 Millionen unterschiedlichen Tier und Pflanzenarten seien erst 1,9 Millionen bekannt.
Überraschungen verspricht die Jury auch: Im vergangenen Jahr zum Beispiel habe der Film "Green", in dem es keinen Erzähler gibt, einen Preis gewonnen. "Anfangs haben einige Leute gefragt, ob wir verrückt sind, diesen Film zu nominieren", so Dieter Hoese. Später hat der Film Preise auf den wichtigsten Festivals rund um den Globus abgeräumt.
Die Zuschauer dürfen also gespannt sein, wenn sie in diesem Jahr wieder Naturfilme aus der ganzen Welt zu sehen bekommen. Sie werden gezeigt im Ratssaal, in der Stadthalle, dem Kommunalen Kino, im OIC und in Ermangelung eines Kinos in der Galerie 66 und in der Turnhalle der Willers-Jessen-Schule. In letzterer, so Förderverein Vorsitzender Jochen Hillers, könne eine größere Leinwand aufgebaut werden als im ursprünglich vorgesehenen Stadthallen-Restaurant. Im Vorfeld wird es wieder die sh:z-Tour geben: An 15 Redaktionsstandorten des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages werden drei Filme gezeigt, deren Gewinner die Zuschauer wählen. Ebenfalls wird erstmals ein Film in der Sparkassen-Arena in Kiel (11. August) vorgeführt. Und am 28. Juli soll ein "Strandkorbkino" mit einer Tageslicht-Leinwand die Menschen an den Eckernförder Strand locken.