Pflanze

Natur und Tiere: Mehr als 300 Zuschauer stimmten ab

Landeszeitung 16.08. 2012

Ob Auge in Auge mit einem Kaiman, mit einer Pavianbande auf Raubzug oder live dabei, wie ein Wildpferd geboren wird – beeindruckende Naturaufnahmen boten gestern Nachmittag drei Filme im Kino-Center. Mehr als 300 Besucher waren zu der Veranstaltung von Landeszeitung und Green-Screen-Festival gekommen, zwei Säle waren dafür geöffnet worden. „Ich bin begeistert über diese Tournee und die Resonanz“, freute sich Festival Pressesprecher Michael van Bürk.
Trotz strahlendem Sonnenschein wurden fast alle Karten eingelöst. Diese hatte es unentgeltlich gegeben. Am Ende baten die Festival-Vertreter lediglich um eine Spende, denn das Naturfilmfestival wird ehrenamtlich organisiert – und das bereits im sechsten Jahr. Bereits zum zweiten Mal können die Zuschauer in Zusammenarbeit mit dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (sh:z) den Publikumsliebling küren.
Etliche Großeltern waren mit ihren Enkeln erschienen. Der Favorit bei den Kindern war der Pferdefilm. „Die Letzten Europas“ stellte die Wildpferde im Münsterland in den Mittelpunkt. Allerdings ging es nicht nur um die Pferde sondern um die Artenvielfalt allgemein: Dank des passenden Lebensraumes sind Uhu und Fischotter inzwischen im Münsterland wieder heimisch geworden. Genau diese Themenbreite war es, die Ingeborg Bruhn aus Rendsburg davon abhielt, dem Film von Christian Baumeister ihre Stimme zu geben. Sie entschied sich stattdessen für die Affenbande, ihr Mann Günter für die Anakonda.
Ein Wissenschaftler mit Filmteam war der Riesen-Würgeschlange auf der Spur. Die Bilder waren großartig und atemberaubend, wenn auch einige Szenen von der Brutalität der Natur zeugten. So mancher Zuschauer war froh, dieses Reptil aus dem sicheren Kinosessel aus betrachten zu können und fragte sich, wie zum Beispiel die Unterwasser-Szenen zu stande gekommen sind.
Weniger spektakulär war der „Affenalarm“ von Herbert Ostwald – ja, einige Szenen sorgten sogar für Heiterkeit. Dabei ist der Anlass für die Pavianpolizei am Tafelberg durchaus ernst: Die Stadt dringt immer mehr in den Lebensraum der Tiere vor. Und die Bewohner füttern die Affen in falsch verstandener Tierliebe – und erreichen auf diese Weise, dass die Paviane ihren natürlichen Respekt vor den Menschen verlieren.
Giselhild Nahnsen fiel die Wahl schwer. „Die Anakonda gefiel mir sehr gut“, erklärte sie. Aber ihre Tochter lebt in Kapstadt – und so war der Affenfilm für sie auch von persönlichem Interesse. Das Festival vertritt laut van Bürk eine ästhetische und eine politische Botschaft. Die meisten Filme erzählen von der Schönheit der Natur; aber bei den Eckernförder Gesprächen am Mittwoch, dem 5. September steht die „Überfischung und die Bedrohung der Artenvielfalt in den Weltmeeren“ im Focus.
Welcher der drei Streifen mit dem sh:z-Publikumspreis ausgezeichnet wird, darüber entscheiden die Stimmen der Rendsburger Vorführung und die von 13 weiteren Veranstaltungsorten. „Dass wir durch das ganze Land ziehen“ ist für Green-Screen-Pressesprecher van Bürk das große Plus der sh:z-Tournee.
Vom 6. bis zum 10. September kommt dann das Land nach Eckernförde zum Festival. Ministerpräsident Albig wird bei der Eröffnungsgala am Donnerstag anwesend sein. Und zahlreiche Filmer sind am 8. September in der Stadthalle in Eckernförde dabei, wenn Auszeichnungen in 15 Kategorien vergeben werden – und eine davon der mit 1000 Euro dotierte sh:z-Publikumspreis ist.
sab