Pflanze

Tierisch gute Unterhaltung in List

Eckernförder Zeitung 22.08.2011

Sylter Rundschau holte Green Screen Naturfilmfestival ins Erlebniszentrum / Abstimmung über den sh:z-Publikumspreis 

List
Wenn ein Nachrichtensprecher im Fernsehen die Neuigkeiten des Tages verkündet, steht er vor einer grünen Wand. "Green Screen" sagt man dazu auf Englisch. Es ist eine Projektionsfläche für eine unendliche Vielfalt von Hintergründen. Für Michael Packschies ist dieNatur beides - Hintergrund unseres Lebens und auch Projektionsfläche für ganz menschliche Themen. Gemeinsam mit einem Freund hat der Leiter der städtischen Naturschutzabteilung 2007 das ehrenamtlich organisierte Naturfilmfestival Green Screen in Eckernförde ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Ehefrau Heidi (einer gebürtigen Sylterin) war er am Sonnabend nach List gekommen, um den Lesern der Sylter Rundschau die drei Filme des sh:z-Publikumspreis zu präsentieren.
190 Besucher - Urlauber wie Einheimische - ignorierten am Sonnabend das lang ersehnte Sommerwetter, um sich den Sylter Ableger des Festivals im Erlebniszentrum Naturgewalten nicht entgehen zu lassen. Von der ersten bis zur letzten Minute ließen sie sich von den so unterschiedlichen Filmen in den Bann ziehen, um am Ende ihren Favoriten zu wählen. Auch wenn der Gewinner des Publikumspreises erst im Rahmen des eigentlichen Festivals Anfang September in Eckernförde bekannt gegeben wird, kam in List schon richtige Festivalstimmung auf.
Im Wettbewerb um 1 000 Euro Preisgeld und einen aus echtem Strandsand gepressten Pokal zeigten die Filmemacher ganz unterschiedliche Ansätze. Die Dokumentation "Im Reich des Eisvogels" bot spektakuläre Naturaufnahmen und überraschende Einblicke in die Vogelwelt des Westerwaldes: Wer hätte gedacht, dass der Eisvogel zur Brutfütterung am Tag rund 500 Tauchgänge zum Fischfang machen muss, oder dass in der Bruthöhle ein "Fütterungskarussell für die gerechte Nahrungsverteilung sorgt. Die Reportage "Manege frei - Elefanten im Spiegel" entführte den Zuschauer in die faszinierende Welt der Zirkusdressur. Auch der Film "Wildes Hamburg - Tiere in Stadt" verblüffte viele Gäste. Gezeigt wurden unter anderem durch Hamburg streunende Füchse und ein Uhu, der seine Brut auf einem Schrottplatz aufzieht. Immer wieder ging einen Raunen durch die Reihen oder erklang lautes Lachen. Meistens dann, wenn süße kleine Tierbabys zu sehen waren - egal ob von Elefant, Eisvogel oder Ratte.
Für Dr. Matthias Strasser, Leiter des Erlebniszentrums, war der Abend so etwas wie ein Testlauf. "Ich würde mich freuen, wenn unser Zentrum sich in Zukunft auch als Forum für Naturfilmer etablieren könnte." Wer Green Screen in List verpasst hat, sollte sich das eigentliche Festival in Eckernförde vom 7. bis 12. September vormerken. Dort wird es nicht nur drei, sondern gut 90 Filme zu sehen geben, die aus über 180 Bewerbungen ausgewählt wurden.
Pascal Riederer