Strandkorbkino: „Gerne wieder“

Eckernförder zeitung 30.07. 2012 von Arne Peters

Klappstuhl oder Wolldecke - es gab genug Platz für die Besucher des Freiluftkinos, um es sich bequem zu machen. Foto: Peters

Mehr Besucher als erhofft beim ersten Freiluftkino des Internationalen Naturfilmfestivals Green Screen Eckernförde

Mit 500 Karten im Verkauf hatte das Team des Naturfilmfestivals Green Screen für das erste Strandkorbkino am vergangenen Sonnabend schon recht optimistisch gerechnet. Auf 400 Besucher hatte Festivalleiter Gerald Grote gehofft, am Ende zählten die Helfer 560 Zuschauer. Eckernförder und Urlauber waren mit Klappstühlen und Wolldecken zum Strand am Wellenbad gepilgert, um das erste Kinoereignis unter freiem Himmel zu genießen. Dabei schien noch mittags um eins die Welt unterzugehen. Es regnete in Strömen, doch schon am Nachmittag stieß die Sonne wieder durch die Wolkendecke.
Es herrschte gelöste Stimmung. Jeder suchte sich ein Plätzchen im Sand und baute seinen improvisierten Fernsehsessel auf. Puristen breiteten Decken aus und schaufelten sich eine Kopfstütze aus Sand, Luxus-Liebhaber holten ihre Klappstühle inklusive Fußstütze hervor, während der Sitzadel rechtzeitig gekommen war, um in einem der Strandkörbe Platz zu nehmen. Getränke und Bratwurst zu günstigen Preisen stimmten zusätzlich milde für das Ereignis, das schon einmal auf das Festival vom 6. bis 10. September einstimmen sollte.
Und während am Eingang immer noch eine Karte nach der anderen verkauft wurde, eröffnete Gerald Grote pünktlich um 18.30 Uhr die 140 Minuten Filmprogramm. Was folgte, war ein Reigen humorvoller Kurzfilme, die mit erstaunlich guter Bild- und Tonqualität über die 4,80 x 2,90 Meter große Leinwand auf der Promenade flimmerten. Im Sand liegende Kinder bekamen große Augen, als in dem ironischen Streifen „Titanen des Erdreichs“ das Brutverhalten der Raupenbagger gezeigt wurde, während sich ihre Eltern in ihren Klappstühlen kringelten, als sich ein Zeichentrickhamster von einer Kinoleinwand narren ließ. Das Meer im Rücken, die Möwen über den Köpfen und ein Glas Wein in der Hand – so ließ es sich aushalten.
Erst recht, als mit „Deutschlands Küsten – Von Flensburg nach Eckernförde“ von Wilfried Hauke der erste Hauptfilm begann. Der Film zeigte unbekannte Sichtweisen der Heimat, während links über dem Bildschirm der Mond aufging. Das war die richtige Stimmung für den Film „Das Geheimnis der Buckelwale“ von Daniel Opitz, in dem faszinierende Bilder aus der Welt der singenden Walen zu sehen waren.
Während die Zuschauer in staunender Stille den Film verfolgten, stand ein Mann hinter den Strandkörben allein auf dem Holzsteg und genoss die Atmosphäre: Daniel Opitz, der mit seinem Film 2008 beim Green-Screen-Festival den Preis „Bester Meeresfilm“ gewonnen hatte. „Dieser Film ist erst ein Mal am Strand unter freiem Himmel gezeigt worden“, sagte er. „Das war 2008 auf Maui, wo er auch gedreht wurde. Aber es waren weniger Zuschauer dort als hier.“ Über ein Dutzend Preise habe er schon gewonnen, aber der Green-Screen-Preis habe einen Ehrenplatz bei ihm. Auch war es bislang der einzige dotierte Preis. „Green Screen ist das wichtigste Naturfilmfestival in Deutschland und international konkurrenzfähig.“
Sein Film auch. Mit Applaus danken die Zuschauer um 22 Uhr für den stimmungsvollen Abend. „Sehr gelungen“, fand Besucher Michael Gutzeit aus Eckernförde den Abend. „Möwen, Meer, Mond – es war eine tolle Atmosphäre. Das können wir öfter machen.“ Gleicher Meinung war Familie Skibbe aus Eckernförde: „Gerne mal wieder“, meinte Mutter Simone, während Tochter Jessica sagte, dass sie manchmal Probleme hatte, das Möwengekreische aus dem Film und vom Eckernförder Strand auseinander zu halten. Was allerdings verbessert werden müsse, seien die Angaben zum Kartenverkauf und der pünktliche Einlass.
Den Hoffnungen auf eine Wiederholung des Strandkorbkinos will Gerald Grote gern nachkommen, „wenn wir weiterhin so gut unterstützt werden wie bisher.“ Die Stadtwerke hatten nämlich die Kosten der Veranstaltung gesponsert, während die Touristik Auf- und Abbau übernommen hatte.
Arne Peters