Pflanze

Das Filmfestival mit Botschaft

Eckernförde - Gerald Grote ist ein Überzeugungstäter. Seine Mission: Green Screen, das Internationale Naturfilmfestival von Eckernförde, noch bekannter zu machen. "Wussten Sie, dass der Elefant das einzige Säugetier ist, das nicht springen kann?" Natürlich wusste es gestern bei der Vorstellung des Festivals 2010 niemand. Und natürlich blieb die Mobilitätseinschränkung des Rüsseltieres nicht die einzige Nachricht.  

Green Screen will nicht nur ungewöhnliche Filme über die Natur zeigen. Es will auch aufklären und der fortschreitenden Zerstörung der Umwelt und Artenvielfalt entgegenwirken. Eine Idee, die auch anderswo umgesetzt wird, die aber nirgendwo in Deutschland diesen Zuspruch verbuchen kann wie Green Screen in Eckernförde. Innerhalb von nur drei Jahren hat sich die Festivalidee von ein paar Natur- und Filmbegeisterten zu einem Treffpunkt für die internationale Naturfilmbranche entwickelt. Schon 18-mal wurde Green Screen als geeignete Plattform für Weltpremieren ausgewählt, die 500 gezeigten Filme kamen aus 48 Ländern und der Zuspruch war mit 21000 Besuchern so groß, dass der Status-Quo eines Geheimtipps längst überwunden ist.

Für diesen schnellen Erfolg mit einem Nischenprodukt hat Festivalleiter Grote nur eine Erklärung: "Wir sind in der richtigen Stadt im richtigen Bundesland." Viele Schleswig-Holsteiner seien naturbegeistert und wüssten die Arbeit, Geduld und Entbehrungen, die in den Filmen stecken, zu schätzen. Gleichzeitig würde den Filmemachern die Atmosphäre am Festivalort Eckernförde gefallen. Nicht nur, weil die Sieger in Anlehnung an den World of Fame mit einer Metallplatte auf der Strandpromenade der Stadt verewigt würden. Sondern weil man das Interesse beim Publikum spüre. "Die einzige Kritik, die wir letztes Mal erhielten, lautete: Macht die Pausen zwischen den Filmen länger. Denn oft dauert die Diskussion der Zuschauer mit dem Filmemacher länger als der gezeigte Film", sagte Grote. 

Beim diesjährigen Festival vom 9. bis 12. September wird dieser Wunsch berücksichtigt. Noch läuft die Bewerbungsfrist, aber schon jetzt ist das Echo groß. So wurden ein Film aus Indien über die hochbedrohten Tiger und eine australische Känguru-Dokumentation eingereicht. Die Schauspielerin Wolke Hegenbarth wird im Film "Die Schöne und der Hai" von Florian Guthknecht zu sehen sein. Außerdem gibt es am 16. August eine Freiluft-Filmvorführung in der Segeberger Kalkbergarena sowie Naturfilmabende in Flensburg, Damp und Hamburg. Die Verbundenheit mit der Heinz-Sielmann-Stiftung wird mit einem Rückblick auf die legendäre Filmreihe "Expeditionen ins Tierreich" dokumentiert, die vor 50 Jahren erstmals ausgestrahlt wurde. Ein Schüler-Filmcamp in Eekholt steht fest, an einer Tournee mit den Siegerfilmen durch die Schulen im Land wird noch gebastelt.     

Quelle: Heike Stüben, kn-online